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17.10.2023

Bestehendes Nutzen – Nachverdichtung urbaner Räume

David Schön

Angesichts der wachsenden urbanen Bevölkerung und dem steigenden Bedarf an Wohnraum stehen Städte vor der Herausforderung, effiziente Lösungen für begrenzte Flächen zu finden. Dabei kommt Nachverdichtung ins Spiel und stellt nicht nur ein zentrales Thema der urbanen Planung dar, sondern gilt darüber hinaus als Schlüssel einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

Im Generellen zielt Nachverdichtung darauf ab, bestehende städtische Gebiete zu verdichten, indem zusätzlicher Wohnraum und gewerbliche Flächen in bereits bebauten Gebieten geschaffen werden. Damit soll sowohl die Deckung des steigenden Bedarfs an Wohnraum erreicht als auch die Ausbreitung von Städten in die umliegenden ländlichen Gebiete – die sogenannte Zersiedelung – verhindert werden.

Gerade auch in den nächsten Jahren, in denen das hohe Zinsniveau und hohe Baukosten den Neubau stark einbremsen werden, gleichzeitig aber ein hoher Bedarf an neuem Wohnraum besteht, ist Nachverdichtung die sinnvollste Lösung.

In der Umsetzung stehen diverse Nachverdichtungsansätze zur Verfügung, die abhängig von lokalen Bedingungen, vorhandenen Ressourcen und Zielen der Stadtentwicklung gewählt werden. Dabei können die folgenden Optionen unterschieden werden:

  • Aufstockung von Gebäuden – Bestehende Gebäude können durch das Hinzufügen zusätzlicher Stockwerke erweitert werden. Dies ist insbesondere in Stadtteilen mit bereits hohen Gebäuden eine effektive Möglichkeit, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
  • Innenhofbebauung – Innenhöfe von Gebäudekomplexen können genutzt werden, um neue Gebäude zu errichten oder bestehende Gebäude zu erweitern.
  • Dachausbau – Nicht genutzte Dachgeschosse können zu Wohnungen oder Büros umgebaut und dadurch auf kosteneffiziente Art und Weise zusätzlicher Raum geschaffen werden.
  • Hinterhofbebauung – Freiflächen in Hinterhöfen von Gebäuden können für den Bau von Nebengebäuden oder kleinen Wohneinheiten genutzt werden.
  • Umnutzung von Industriegebieten – Industrie- und Gewerbegebiete können in Wohngebiete umgewandelt werden, wodurch nicht nur Wohnraum geschaffen, sondern auch verlassene Industriegebäude revitalisiert werden.
  • Baulücken schließen – In vielen Städten gibt es ungenutzte Grundstücke oder schmale Lücken zwischen Gebäuden, die sich optimal für Nachverdichtungsprojekte eignen.
  • Umgestaltung von Parkplätzen – Parkplätze können teilweise oder vollständig umgestaltet werden, um weitere Wohn- oder Gewerbefläche zu schaffen.

Demnach besteht vielfältiges Potenzial zur Nachverdichtung in Städten und geht zudem mit einer Vielzahl von Vorteilen einher. Einer der größten Vorteile besteht darin, dass Nachverdichtung eine effiziente Nutzung von vorhandenem Raum und bereits bebautem Land ermöglicht. Anstatt also neue Flächen zu versiegeln, werden bestehende besser ausgenutzt und damit der Flächenverbrauch reduziert. Dabei wird außerdem ermöglicht, vorhandene Grünflächen und damit die ökologische Vielfalt in städtischen Gebieten zu erhalten, wodurch auch die Luftqualität verbessert, und das städtische Mikroklima reguliert wird.

Nachverdichtung geht zudem oft Hand in Hand mit der Förderung nachhaltiger Mobilität. Die Schaffung von Wohnraum in gut vernetzten Stadtvierteln stärkt den Fußgänger- und Radverkehr und auch die öffentlichen Verkehrsmittel können effizienter genutzt werden, wodurch der Individualverkehr per Auto minimiert und der Ausstoß von CO2-Emissionen reduziert wird.

Darüber hinaus kann Nachverdichtung die wirtschaftliche Entwicklung in städtischen Gebieten ankurbeln, da die Schaffung neuer Wohn- und Gewerbeflächen die Attraktivität für Unternehmen und Investoren erhöht und zu einer Steigerung der Immobilienwerte führt.

Gerade auch in den nächsten Jahren, in denen das hohe Zinsniveau und hohe Baukosten den Neubau stark einbremsen werden, gleichzeitig aber ein hoher Bedarf an neuem Wohnraum besteht, ist Nachverdichtung die sinnvollste Lösung.

Gerade auch in den nächsten Jahren, in denen das hohe Zinsniveau und hohe Baukosten den Neubau stark einbremsen werden, gleichzeitig aber ein hoher Bedarf an neuem Wohnraum besteht, ist Nachverdichtung die sinnvollste Lösung.

Nachverdichtung und Nachhaltigkeit

Unabhängig des gewählten Nachverdichtungsansatzes ist es wichtig, dass die Maßnahmen im Einklang mit den Prinzipien der nachhaltigen Stadtentwicklung stehen. Dabei gilt es, einen standort- und quartiersgerechten Ansatz zu konzipieren, der sich umweltfreundlicher Bauweisen bedient, die Bedürfnisse der Bürger berücksichtigt und idealerweise mit Kompensationsmaßnahmen in Verbindung steht. Wie diese Grundsätze projektbezogen konkretisiert werden können, ist im Einzelfall vor dem Hintergrund der klimatischen und städtebaulichen Standortvoraussetzungen zu beurteilen.

Im Zuge dessen ist gerade im urbanen Raum auch die regulatorische Anforderung des Stellplatznachweises in allen Nachverdichtungen eine Herausforderung und stellt das Thema der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Hinsichtlich dessen und auch mit Blick auf die entstehenden Kosten macht das Bauen in die Tiefe – wie Tiefgaragen – in der heutigen Zeit keinen Sinn mehr und temporäre Hochgaragen mit möglichen Integrationen neuer Mobilitätsformen und Elektroladeinfrastruktur rücken in den Vordergrund.

Über den Autor

David Schön

Geschäftsführer von VePa Vertical Parking

Davids Antrieb ist aus technischen Lösungen Business-Modelle zu entwickeln, welche die künftige Mobilität und damit Städte von morgen verändern. Nach seinem Studium an der TUM School of Management und zwei Jahren als Projektmanager möchte er nun gemeinsam mit seinen KollegInnen Parken effizienter und nachhaltiger gestalten – mit den VePa vertikalen Parktürmen.