Gebäude-Technik & -Betrieb
13.04.2023

Wirtschaft in der sozialen Verantwortung: Wo ist das „S“ in „ESG“?

Deutschland altert – man braucht nur zwei Worte, um die Herausforderung zu benennen, aber man könnte ganze Bücherregale mit Abhandlungen über die Folgen füllen. Unternehmen spüren die Effekte tagtäglich: Pflegedienste kämpfen mit Personalmangel, weil der Nachwuchs fehlt, Immobilienunternehmen sehen ihre Mieter in den eigenen vier Wänden gefährdet und auf Pflegeleistungen angewiesen.

 

Der demografische Wandel schlägt überall zu Buche – und ist folglich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. So müssen sich auch Unternehmen über die beschriebenen praktischen Probleme hinaus der Verantwortung stellen und nicht nur ökologisch und innerbetrieblich nachhaltig handeln, sondern dies auch auf der sozialen, der gesamtgesellschaftlichen Ebene, tun. Optimalerweise gehen dabei wirtschaftliche Interessen und gesellschaftliche Benefits Hand in Hand. Dieser Gedanke steht im Mittelpunkt des Konzepts „Smart Senior Living“: Jede Investition in den Wohnkomfort und die Sicherheit gerade älterer Menschen ist eine Investition in die Unternehmens-Zukunft – und das „S“ in „ESG“.

Smart Senior Living: Lange sicher und bequem in den eigenen vier Wänden leben

Der Trend zur Digitalisierung und die älter werdende Gesellschaft, diese zwei Entwicklungen scheinen zunächst gegensätzlich. Allerdings kann Digitalisierung wesentlich zur Lebens- und Wohnqualität älterer Menschen beitragen – wenn man sie für Senioren nutzbar macht.

 

Mittels einer schlanken Lösung und ohne bauliche Maßnahmen lässt sich ein Wohnumfeld schaffen, das Sicherheit und Komfort bietet. In einem solchen Setting sorgen Sensoren in den verschiedenen Räumen dafür, dass Alltagsprobleme gebannt werden oder gar nicht erst aufkommen. Ein Wasserlecksensor etwa registriert austretendes oder überlaufendes Wasser, ein Nachtlichtband, z.B. unter dem Bett angebracht, wird aktiviert, wenn der Nutzer nachts aufsteht, etwa um auf die Toilette zugehen – und ein Einbruchssensor löst stillen Alarm aus, wenn die Wohnungstür unbefugt geöffnet wird.

 

All diese technischen Einzel-Komponenten lassen sich zentral über ein einfach bedienbares Tablet steuern, das zudem Telekommunikation ebenso ermöglicht wie seniorengerechten Internet-Zugang, inklusive des Zugriffs auf lokale Dienstleister wie Essenslieferanten, Apotheken oder Friseure.

 

Smart Senior Living als Wohnraumkonzept ist nicht nur für die Nutzer eine Unterstützung und Bereicherung, sondern auch für das Gesundheitswesen und die Wohnungswirtschaft. Pflegedienste etwa werden massiv entlastet, denn aufwändige Routine-Besuche entfallen, Prozesse werden effizienter – und so bleibt mehr Zeit für Zwischenmenschlichkeit. Krankenkassen profitieren davon, dass Senioren länger in den eigenen vier Wänden wohnen und so die Unterbringung in teuren Pflegeeinrichtungen nicht nötig ist. Und Vermieter, Bestandshalter oder Projektentwickler können mit Smart Senior Living ihre Immobilien aufwerten und attraktiver machen.

Smart Senior Living als Wohnraumkonzept ist nicht nur für die Nutzer eine Unterstützung und Bereicherung, sondern auch für das Gesundheitswesen und die Wohnungswirtschaft.

Unsicherheiten und Vorbehalten mit Service begegnen

Vorab gilt es jedoch, Berührungsängste der Nutzer zu nehmen und nah am Menschen zu kommunizieren. Daher ist das technische Konzept nur eine Seite der Medaille – Service ist mindestens ebenso wichtig. Dazu gehört die komplette Installation ebenso wie fortlaufende Wartung und der Support, per Telefon, per Mail oder auch im persönlichen Gespräch vor Ort.

 

Um mit Digitalisierung dem demografischen Wandel zu begegnen, gilt es aufzuzeigen, dass digitale Innovation kein Selbstzweck ist – sondern niedrigschwellig dazu dienen kann, den Lebensalltag von Mietern angenehmer und sicherer zu gestalten. Und dabei gleichzeitig nachhaltig wirtschaftliche und soziale Mehrwerte für Vermieter, Bestandhalter und Investoren zu schaffen.

Prof. Dr. Arno Elmer

Prof. Dr. Arno Elmer

Gründer und Geschäftsführer
Jahrelange Erfahrung als Geschäftsführer und Vorstand in großen Unternehmen, u.a. bei der gematik und über 10 Jahre Lehrerfahrung an der Hochschule für Ökonomie und Management. Gründung zweier erfolgreicher Unternehmen: Innovation Health Partners GmbH und Better@HomeService GmbH. Engagement u.a. als Vorstand des Verbands digitale Gesundheit e.V. und Mitglied des Digitalisierungsbeirats DAK.