Wie kann Raumbelegung anonym, aber effizient gemessen werden?
Info: Mit der Raumbelegung wird gemessen, wie viele Personen sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Raum oder einem Bereich aufhalten und wie sie den Raum nutzen. Für Arbeitsplatz- und Gebäudemanagement ist sie ein wichtiger Faktor, denn die Raumbelegung hängt zusammen mit Energieeffizienz, Luftqualität, Produktivität und Wohlbefinden.
Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag maßgeblich verändert. Viele Unternehmen haben flexible Arbeitsmodelle eingeführt, bei denen Mitarbeitende selbst entscheiden können, wann und wo sie arbeiten. Dadurch gewinnt die Messung von Raumbelegung an neuer Bedeutung.
Für Unternehmen bedeutet dies, dass die Nachfrage in ihren Räumlichkeiten je nach Tag und Uhrzeit variieren kann. Daher ist es wichtig, die Raumnutzung zu überwachen und zu optimieren, um eine Unterauslastung oder Überbelegung zu vermeiden.
Die vielen Möglichkeiten, um Raumbelegungen zu messen
Theoretisch könnte man Raumbelegungen manuell durch Schätzungen, das Zählen der anwesenden Personen, oder Buchungssysteme evaluieren. Dies ist jedoch zeitaufwendig, mühsam und teilweise auch ungenau. Weitere Methoden gibt es über die Analyse der IT-Struktur. So könnten beispielsweise die mit dem unternehmenseigenen W-LAN verbundenen IP-Adressen ausgezählt werden. Auch Kameras werden teilweise für das Messen von Raumbelegungen eingesetzt.
Eine weitere moderne und innovative Methode zur Erfassung der Raumbelegung ist der Einsatz von Sensortechnik. Es gibt verschiedene Sensoren, die unterschiedliche Parameter wie Bewegung, Temperatur, Licht oder Luftqualität erfassen können. Heutzutage sind diese bereits genug klein, um ohne Problem an verschiedenen Stellen in Räumen, wie Decken, Wänden und Möbeln, installiert zu werden.
Sensortechnologien als einfache und sichere Lösung
Das Grundprinzip von Sensoren im Einsatz für das Verfolgen von Raumbelegung ist ganz einfach: Sie erkennen Veränderungen in ihrer Umgebung, die auf die Anwesenheit oder Aktivität von Menschen hinweisen.
- Bewegungssensoren erkennen Bewegungen in ihrem Sichtfeld
- Infrarotsensoren erkennen Veränderungen der von Menschen abgegebenen Wärme
- Lichtsensoren erkennen von Menschen verursachte Veränderungen der Beleuchtung
- CO₂-Sensoren erkennen Veränderungen der Kohlendioxidkonzentration, die durch die menschliche Atmung verursacht werden
Doch worin liegt der Vorteil an Sensoren im Vergleich zu anderen Methoden? Beim Erfassen der Raumbelegung mit Sensortechnik sind die Daten von Beginn an anonym und die Privatsphäre von Personen wird nicht gestört. Ein Sensor weiß nur, ob ein Raum belegt ist, falls ja, bestenfalls auch von wie vielen Personen, aber nicht, wer den Raum belegt.
Zusätzlich können Sensoren ganz einfach in bestehende Innenräume eingegliedert werden und es braucht wenig Aufwand, um sie zu installieren und zu bedienen. Viele Sensorgeräte können auch mehrere Parameter gleichzeitig erfassen. Dank einer Internetverbindung liefern sie kontinuierliche und genaue Daten in Echtzeit, welche auf einer zentralen Plattform evaluiert werden können.
Die verschiedenen Sensortypen zielführend einsetzen
Sensoren basieren auf unterschiedlichen Technologien, wie Infrarot, Ultraschall, Radiofrequenz oder Optik. Diese können alle für die Verfolgung der Raumbelegung verwendet werden. Jedes Gerät hat verschiedene Vor- und Nachteile, weshalb es durchaus sinnvoll sein kann, verschiedene Sensoren zu kombinieren und so mehrere Parameter gleichzeitig zu messen.
Besonders vielversprechend ist eine Kombination aus Sensoren, die verschiedene Parameter der Raumluft, wie CO₂, Feuchtigkeit und Temperatur, messen können. Einerseits gelten diese Raumluftsensoren als zuverlässig und genau und andererseits ist die Anonymität von anwesenden Personen gewährleistet, wodurch dies aus ethischer wie datenschutzrechtlicher Sicht eine gute Lösung ist.
Raumluftsensoren könnten den Betrieb in Büro, Geschäften und Gesundheitswesen effizienter gestalten
Durch ihre einfache Handhabung und genaue Datenmessung könnten Raumluftsensoren an vielen verschiedenen Orten eingesetzt werden. Wie sähen mögliche Szenarien aus?
- In Büros könnten Mitarbeitende über eine App oder einen Bildschirm am Eingang zeigen, wo freie Räume zur Verfügung stehen. Außerdem können Unternehmen ihr Portfolio optimieren, indem sie ungenutzte Räume vermieten oder verkaufen und Heizung, Kühlung oder Beleuchtung basierend auf der Raumnutzung automatisiert oder manuell angepasst werden.
- Ladenbesitzer:innen können sehen, welche Bereiche mehr Kunden anziehen und welche verbesserungsbedürftig sind. So kann die Produktplatzierung oder auch Werbeaktionen auf der Grundlage des Verhaltens und der Präferenzen von Kunden optimiert werden. In Kombination mit Bewegungssensoren können diese Einblicke präzisiert werden.
- Personal in Gesundheitsinstitutionen kann erkennen, welche Zimmer belegt oder für Patienten verfügbar sind und so die Ressourcen datenbasiert verteilen.
Raumluftsensoren sind leistungsfähige und vielversprechende Instrumente zur Überwachung der Raumbelegung an Arbeitsplätzen. Dank ihrer Verbindung zur Cloud können sie genaue Daten in Echtzeit liefern, welche zur Verbesserung der Energieeffizienz, der Luftqualität, der Produktivität und des Wohlbefindens von Personen beitragen können.
Moderne Technologien erfordern klare Regeln
Durch das Erfassen von Raumbelegungen lassen sich viele Vorteile schaffen. Damit das volle Potenzial ausgenutzt werden kann, ist es wichtig, bei Messungen keine datenschutzrechtlichen und ethischen Erwartungen zu verletzen.
So stellen sich zum Beispiel folgende Fragen:
- Wer ist Eigentümer:innen der von den Sensoren erfassten Daten?
- Wie werden die Daten gespeichert, verarbeitet und weitergegeben?
- Wie werden die Daten vor unbefugtem Zugriff oder Missbrauch geschützt?
- Wie wird die Zustimmung von Personen eingeholt?
- Wie werden Personen darüber informiert, welche Daten gesammelt werden?
- Wie können Personen ihre Rechte in Bezug auf ihre Daten ausüben?
Vor dem Einsatz einer Technologie zum Messen der Raumbelegung sollten die gesetzlichen Bestimmungen geprüft und sichergestellt werden, dass keine ethischen Grundsätze verletzt werden. Es gibt bereits einige Leitlinien und bewährte Verfahren zur Gewährleistung des Datenschutzes und der Ethik beim Einsatz von Sensortechnologie. Dazu gehören unter anderem die Datenminimierung: nur das sammeln, was für einen bestimmten Zweck notwendig ist, die Anonymisierung von Daten: Entfernen aller persönlichen Identifikatoren aus den Daten und die Datenverschlüsselung: Schutz der Daten vor unbefugtem Zugriff während der Übertragung und Speicherung.
Die Zukunft der Belegungsmessung mit Raumluftsensoren
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Raumluftsensoren leistungsfähige und vielversprechende Instrumente zur Überwachung der Raumbelegung an Arbeitsplätzen und diversen anderen Einrichtungen sind. Dank ihrer Verbindung zur Cloud können sie genaue Daten in Echtzeit liefern, welche zur Verbesserung der Energieeffizienz, der Luftqualität, der Produktivität und des Wohlbefindens von Personen beitragen können. In Zukunft könnten in der Datenanalyse auch Algorithmen, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz angewendet werden, um für die Zukunft nützliche Informationen aus den Sensordaten zu gewinnen.
Das Messen der Raumbelegung kommt mit einigen datenschutzrechtlichen und ethischen Herausforderungen einher, die mit Sorgfalt und Respekt angegangen werden müssen. Daher ist es wichtig, für jede Anwendung und jeden Standort den richtigen Sensortyp zu wählen, zum Beispiel Raumluftsensoren, die Daten sinnvoll zu analysieren und zu visualisieren und bei der Erfassung und Nutzung der Daten rechtliche und ethische Richtlinien zu beachten.
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