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Besser und risikofreier investieren

Jannes Fischer

Immobilien bleiben trotz der Covid Krise und drohender Zinswende ein Muss für jede Anlagestrategie. Einen plötzlichen Crash wie in der Finanzkrise 2008 scheint es nicht zu geben, da immer noch viel Kapital und Liquidität vorhanden sind. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien hat mit den Erfahrungen im Lockdown sogar zugenommen.

Rahmenbedingungen werden komplexer

Das Property Management steht trotz eines guten Marktumfelds vor großen Herausforderungen. Die Europäische Union hat gerade ihr Klimaschutzprogramm verabschiedet. Die Politik möchte bis 2050 die gesamte Wirtschaft in der EU klimaneutral machen. Wir werden in Zukunft Häuser bauen, die mit Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Deren Bauweise wird modular sein, neue Materialien wie Holz oder carbonfreier Beton kommen zum Einsatz.

Von der Politik drohen zusätzlich weitere Regulierungen der Märkte. In Deutschland reichen die Ideen vom Mietpreisstopp bis hin zu Enteignung großer Wohnungskonzerne. Zu den Risiken durch die Politik kommen gestiegene Kosten für Grundstücke, als auch für Baumaterialien oder Handwerksarbeiten.

Kosten reduzieren, Erträge verbessern

Im Zuge komplexer werdender Rahmenbedingungen wird die Digitalisierung und die damit verbundene Optimierung von Prozessen für​ die Immobilienwirtschaft immer wichtiger. Das Arbeitsumfeld in der klassischen Hausverwaltung war lange Zeit von antiquierten Softwarelösungen, Tabellenkalkulationen oder manuellen Tätigkeiten geprägt.

Die Unternehmen der 2016 gegründeten German PropTech Initiative haben die Arbeit des Verwalters alter Schule massiv verändert. Sie haben zahlreiche digitale Tools entwickelt, die die Bewirtschaftung von Immobilien einfacher machen, Kosten reduzieren und Erträge verbessern.

Leistungsstarke, digitale Tools

So vernetzen zum Beispiel Unternehmen wie Casavi, Cunio oder Allthings Mieter, Vermieter, Dienstleister und die Hausverwaltung miteinander. Das optimiert die Prozesse für Wartung und Reparaturen, ebenso bei der Vermietung oder beim Leerstandsmanagement.

Unternehmen wie Metr oder aedifion sind Vorreiter bei der Digitalisierung der Gebäudetechnik und der Messsysteme für den Verbrauch von Wasser, Wärme oder Strom. Die digital ermittelten Daten liefern präzise Informationen zur Energiebilanz und zum Ressourcen-Verbrauch von Gebäuden – in Zukunft eine der wichtigsten Größen für die Bewertung von Immobilien.

Cloudbasierte Plattformen wie Vermietet.de machen nicht nur Verwaltungsaufgaben komfortabler, sondern sind auch ein umfangreiches Reporting Tool zu den Kosten und Erträgen von Immobilien. Der private Immobilienbesitzer hat so die Wertentwicklung seiner Immobilie ständig im Blick.

Digitale Vermietung

Eines der spannendsten aktuellen Beispiele für die Integration von Asset Management und innovativen ProTech Lösungen kommt aus Köln. Dort ist im Stadtteil Ehrenfeld mit dem Projekt „MelEHR“ eines der umfassendsten digitalisierten Wohn- und Geschäftshäuser in Deutschland entstanden. In das offene Ökosystem sind Smart Metering ​Komponenten des Berliner PropTech Unternehmens Sensorberg integriert.

Die Mieter können über die „Living 25“ App die individuellen Verbrauchsmengen von Strom, Wasser und Wärme abrufen. Die App erlaubt ebenfalls eine integrierte Steuerung von Licht, Jalousien, Post- und Paketannahme sowie der Klingelanlage. Über die „Community“- Funktion können die Mieter untereinander und mit der Hausverwaltung kommunizieren.

Durch gewonnene Transparenz der Verbrauchsdaten und deren verbesserten Steuerung lassen sich Kosten einsparen. Das Projekt zeigt, wie man bei Wohnimmobilien einen Zusatznutzen für Mieter und Asset Manager gleichermaßen umsetzen kann.

Vernetzung von Asset und Property Management

Das Asset Management ist zuständig für die Bewertung sowie die Performance von Immobilien. Die durch die Digitalisierung bereitgestellten Daten sind für den Asset Manager von großem Nutzen, um die Performance seiner Portfolios präzise zu analysieren und zu verbessern.

Wir beobachten, wie derzeit immer mehr Schnittstellen zwischen Asset und Property Management entstehen. Es bilden sich komplexe digitale Ökosysteme, wo beide Welten miteinander verschmelzen.

Wir beobachten, wie derzeit immer mehr Schnittstellen zwischen Asset und Property Management entstehen. Es bilden sich komplexe digitale Ökosysteme, wo beide Welten miteinander verschmelzen.

Wir beobachten, wie derzeit immer mehr Schnittstellen zwischen Asset und Property Management entstehen. Es bilden sich komplexe digitale Ökosysteme, wo beide Welten miteinander verschmelzen.

Best Asset

Diese Entwicklung darf man auch als eine Antwort auf die großen Herausforderung im Real Estate Business verstehen. Indem durch mit der Digitalisierung das Property Management näher an Asset Management heranrückt, lassen sich Kosten einsparen, Erträge steigern, Verlustrisiken minimieren. Immobilien-Portfolios werden damit als Asset Klasse weiterhin attraktiv und erfolgreich bleiben.

Facts & Figures

489

in der DACH-Region aktive PropTechs

94

sehen laut einer Umfrage unter Asset-Managern, die
Zusammenarbeit mit dem Property Manager als große Herausforderung.*

78,9

Gesamtinvestitionsvolumen (Gewerbe- und
Wohnimmobilien) auf dem deutschen Immobilienmarkt in 2020

Daten in Zusammenarbeit mit:

*Quelle: EY Real Estate Asset-Management-Studie 2020

PropTech of the Month

Casavi

Digitale und vernetzte Immobilienverwaltung

Casavi automatisiert nicht nur die Verwaltungsprozesse bei der Bewirtschaftung von Immobilien, sondern führt auch als Community-Tool alle Beteiligten zusammen. Die Plattform ist modular konzipiert und bietet individuellen Service für die gewerbliche Verwaltung von verschiedenen Asset-Klassen. Dank offener Schnittstellen lassen sich andere Systeme problemlos integrieren.

Website

Über die Autoren

Jannes Fischer

Founder und CEO von Zenhomes

Die Idee zur Gründung von Zenhomes hatte Fischer, als er die Verwaltung der Immobilien seiner Familie übernahm. Er musste feststellen, dass in der Hausverwaltung oft noch mit Stift, Papier und Excel gearbeitet wird. Fischer gründete 2017 Zenhomes, um alle am Vermietungsprozess beteiligten Akteure in einer digitalen Immobilienplattform zusammenzubringen und die Verwaltungsprozesse zu automatisieren. Kernmarke von Zenhomes ist Vermietet.de, heute mit über 400.000 verwalteten Einheiten die führende digitale Plattform für private Vermieter in der DACH-Region. Seit Mai 2021 ist Scout24 Mehrheitseigner bei Vermietet.de und erweitert so sein Produktangebot deutlich. Die Marke Vermietet.de bleibt dabei bestehen.

Vor der Gründung von Zenhomes war Jannes Fischer bei Rocket Internet tätig und baute in Hongkong den Online-Essenslieferanten Foodpanda auf. Fischer ist Absolvent der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Seit 2020 ist Jannes Fischer Mitglied im Vorstand der German PropTech Initiative (GPTI).

Peter Steinhauer

Co-Autor

Peter Steinhauer arbeitet seit rund 15 Jahren als Journalist zu den Themen Immobilien, Bauen und Wohnen. Er verwaltet zwei Mietshäuser in Köln und kennt deshalb die Praxis des Vermieters aus erster Hand.