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Digitalisierung besser ganzheitlich umsetzen!

Stefan Schaffner

Dass die digitale Transformation auf die Agenda eines jeden Liegenschaftsbetreibers gehört, wissen inzwischen alle am technischen Gebäudebetrieb beteiligten Akteure. Zu den riesigen Potenzialen, die sich aus der Vernetzungswelle ergeben, gesellen sich nun zusätzlich Handlungszwänge: Energiekrise, Nachhaltigkeitspflichten oder Ressourcenmangel treiben die Immobilienwirtschaft im Gallopp vor sich her. Auch hier kann und wird die Digitalisierung helfen. Dennoch scheint die Branche auf der Bremse zu stehen und Entscheidungen für digitale Lösungen vor sich herzuschieben. Woran liegt das?

Verloren im Lösungsdschungel

Einer der Gründe ist sicher die Überforderung der einzelnen Akteure: Mit einer Vielzahl von Lösungsansätzen konfrontiert, verlieren sie schlichtweg den Überblick. Und ohne den lassen sich bekanntermaßen nur schwerlich Entscheidungen treffen. Hinzukommt: Die vielen Lösungen, die die Immobilienbranche voranbringen könnte, entfalten ihr Potenzial erst dann, wenn sie miteinander korrelieren. Nur, wenn alle Bausteine ausgewogen und wohl dirigiert in einem Orchester spielen, können sie als Gesamtlösung den gewünschten Nutzen stiften. Und genau auf den kommt es an: Besser heute als morgen müssen die Immobilienbetreiber von den Maßnahmen profitieren. Schaffen sie das nicht, verlieren sie in diesen Zeiten rasend schnell an Wettbewerbsfähigkeit, da ihre Liegenschaften an Wirtschaftlichkeit und Attraktivität einbüßen. Ein Beispiel: Spielt das Thema Energieoptimierung nur eine untergeordnete Rolle – weil etwa keine validen Daten vorliegen, die entsprechende Anbieter für eine Optimierung dringend brauchen – werden Investoren (übrigens vermehrt auch Mieter), sich für andere Objekte entscheiden.

Potenziale und Zwänge

Effizientere Wartungsprozesse in der Gebäudetechnik oder energieoptimierte Klimatisierung von Büroräumen: Die Potenziale der Transformation sind so vielfältig, dass selbst gestandene Digitalisierungsexperten fortlaufend neue entdecken. Insofern verwundert es kaum, dass die Branche entsprechende Maßnahmen dringend umsetzen will. Genau genommen hat sie auch keine andere Wahl. Die derzeitige Wirtschaftslage erlaubt kein Prokrastinieren. Auch der aktuell wachsende Nachhaltigkeitstrend duldet keinen Aufschub: Als wesentliche CO2-Emmitenten stehen Immobilienbetreiber enorm unter Druck, die ESG-Kriterien und die Vorgaben der EU-Taxonomie schnellstens zu erfüllen. Insofern ist es allerhöchste Zeit, die digitale Transformation zielgerichtet anzupacken. Die Lösungsanbieter auf der anderen Seite können es den Entscheidern in der Immobilienwirtschaft dabei leichter machen, indem sie ihnen beispielsweise ganzheitliche Lösungsszenarien vorschlagen.

Und jetzt alle gemeinsam: drei, vier!

Doch was bedeutet in diesem Zusammenhang „ganzheitlich“? Noch einmal zur Erinnerung: Die Immobilienwirtschaft will digitalisieren, ist aber häufig mit den vielen Möglichkeiten überfordert. Einzellösungen helfen hier allenfalls bedingt, da sie nur im Zusammenspiel mit anderen ihren Nutzen voll entfalten können. Dabei brauchen alle Anwendungen in der Regel eine valide, qualitätsgesicherte und stets verfügbare Datenquelle: die Single Source of Truth for Real Estate Data. „Ganzheitlichkeit“ meint hier also im Besonderen, dass zunächst einmal die unterschiedlichen Datensilos zusammenwachsen. Darüber hinaus gilt es, die vielen praxisbewährten Lösungen, also zum Beispiel Anwendungen für das Energiemonitoring, Software für das Mängel- und Gewährleistungsmanagement oder für die Maintainance von Aufzügen, wie in einem Stecksystem zu verbinden. Ausgangspunkt für ein solches „Zusammenstecken“ kann hier wieder eine gemeinsam genutzte Datengrundlage sein. Ein Beispiel: Die BAScloud sammelt alle relevanten technischen Gebäudeinformationen, bereinigt und verdichtet sie. Die skalierbare Plattform schafft für Liegenschaftsbetreiber so die Basis für die Nutzung und Anbindung weiterer Services – etwa für ein Energiemonitoring. Gemeinsam mit anderen Diensten bietet das Unternehmen Immobilienbetreibern künftig ein Bundle aus unterschiedlichen Lösungsbausteinen: vom auf den Liegenschaftsbetrieb spezialisierten Dokumentenmanagement (Docunite) über die Gebäudevisualisierung im Sinne eines digitalen Zwillings (DiConnex) bis hin zum Mängelmanagement (MMS I ProFM). Viele weitere Services werden folgen. Die Cloud-basierte, ganzheitlich konzipierte Datengrundlage schafft damit für die Immobilienwirtschaft enorme Potenziale.

Immobilienwirtschaft profitiert

Wo genau liegen die Vorteile ganzheitlicher Lösungsansätze für die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft? Zunächst einmal schaffen es die Betreiber so viel leichter, überhaupt in die digitale Transformation zu starten. Liegen ihnen Komplettpakete vor, müssen sie sich nicht erst zu Digitalisierungsexperten entwickeln, um die Einzellösungen miteinander sinnvoll zu verbinden. Somit sind sie in der Lage, zukunftssichere Entscheidungen zu fällen. Treffen sie ihre Auswahl, können die positiven Effekte der Digitalisierung sofort greifen:

  • Der technische Immobilienbetrieb gewinnt spürbar an Effizienz auf allen erdenklichen Ebenen.
  • Alle Prozesse im technischen Gebäudebetrieb greifen optimal ineinander und lassen sich enorm beschleunigen.
  • Mit Hilfe angebundener Mehrwertdienste lassen sich Immobilien deutlich nachhaltiger betreiben. Die Betreiber erfüllen somit die Anforderungen aus ESG und EU-Taxonomie.
  • Die Liegenschaft kann so dem schärfer werdenden Wettbewerb standhalten.

Aufgrund der zahlreichen Vorteile einer ganzheitlichen Herangehensweise ist es bereits heute absehbar, dass sich Bundles gegenüber Insellösungen über kurz oder lang durchsetzen. Insofern sind Immobilienwirtschaftler gut beraten, wenn sie zügig auf einen zukunftsfähigen Standard setzen. Denn perspektivisch schlummern hier jede Menge weiterer Möglichkeiten. So könnten mitunter künftig tausende weiterführende Services zeitgleich auf eine zentrale Datenquelle wie die BAScloud zugreifen. Da sie die Daten im Vorfeld bereits aggregiert und vorkorreliert, können Anbieter diese dann noch viel schneller und ressourcenschonender verarbeiten.

Die Immobilienwirtschaft will digitalisieren, ist aber häufig mit den vielen Möglichkeiten überfordert. Einzellösungen helfen hier allenfalls bedingt, da sie nur im Zusammenspiel mit anderen ihren Nutzen voll entfalten können.

Die Immobilienwirtschaft will digitalisieren, ist aber häufig mit den vielen Möglichkeiten überfordert. Einzellösungen helfen hier allenfalls bedingt, da sie nur im Zusammenspiel mit anderen ihren Nutzen voll entfalten können.

Ganzheitlich vorgehen!

Über Jahrzehnte hinweg mündeten technische Daten in Immobilien maximal in einem eng gesteckten Feld von Systemen und Anwendungen. Viele dieser Systeme schaffte man für einen speziellen Anwendungsfall an und betrieb sie lokal. Die so entstandenen Datensilos fielen aufgrund der geringen Datennutzung nicht negativ auf. Neue Herausforderungen wie das Sicherstellen von Nachhaltigkeit oder die aktuelle Wirtschaftslage konfrontieren die Verantwortlichen heute mit einer Vielzahl von datenhungrigen Aufgaben und Systemen. Die unterschiedlichen Lösungswege, zahlreiche Anbieter und Varianten wirken jedoch schnell überfordernd und halten einige Entscheider noch davon ab, den ersten Schritt in Richtung Digitalisierung zu schaffen. Doch sie werden sich zügig bewegen müssen, denn: Wirtschaftlichkeit sowie die Anforderungen aus ESG und EU-Taxonomie lassen sich nur mittels qualitativ hochwertiger Daten erfüllen. Dafür braucht es Plattformen, die sie zentriert auffangen und zur Weiterverwertung optimiert bereitstellen: quasi eine “Single Source of Truth for Real Estate Data”. Damit die Immobilienwirtschaft diese Hürde schafft und zukunftssichere Entscheidungen treffen kann, braucht es ganzheitlich konzipierte Angebote aus der Proptech-Branche.

Über den Autor

Stefan Schaffner

Geschäftsführer, BAScloud I ProFM Facility & Project Management GmbH und Vorstand der gpti

Stefan Schaffner ist Vorstandsmitglied der gpti und Initiator der BAScloud. Als CEO der ProFM Facility & Project Management GmbH hat er gemeinsam mit seinem Team die BAScloud entwickelt: eine disruptive Lösung, die Gebäudeautomationsdaten im Sinne einer Single Source of Truth zusammenführt und für weiterführende Services, wie etwa ein Energiemanagement, aufbereitet.