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05.09.2023

Wachstumsstrategien durch Mergers & Acquisitions

Vielfältige Finanzierungsoptionen und erfolgreiche Akquisitionsstrategien

Die Generierung von Wachstum durch Mergers & Acquisitions (M&A) ist für viele Unternehmen eine bewährte Strategie, insbesondere dann, wenn organisches Wachstum an seine Grenzen stößt. Dieser Fachartikel beleuchtet nicht nur die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmenskäufe, sondern widmet sich auch der Bedeutung einer durchdachten Akquisitionsstrategie. Es wird verdeutlicht, dass die Finanzierung nicht ausschließlich auf Cash oder Eigenkapital beschränkt ist, sondern auch durch Fremdkapital in Form von Corporate oder Leveraged Strukturen sowie alternative Finanzierungsinstrumente erfolgen kann.

Finanzierungsmöglichkeiten beim Unternehmenskauf

Corporate Struktur:

Bei dieser Finanzierungsstruktur steht der Kredit in der Bilanz des Käufers. Der Prüfungsaufwand für die Bank ist gering, da das Käuferunternehmen bereits bekannt ist und, in Abhängigkeit vom Volumen, in der Regel auf dieses abgestellt werden kann. Das niedrigere Risiko für die Bank führt zu einem Zinsvorteil, birgt jedoch ggfs. für das finanzierende Unternehmen höhere Risiken und verwässert möglicherweise das Bestands- und das “neue” Unternehmen.

Leveraged Finanzierungsstruktur:

Der Kauf erfolgt über eine Akquisitionsgesellschaft (NewCo) und ist stark mit Fremdkapital finanziert. Dabei spricht man oft von einem Leveraged Buy Out (LBO). Im Vergleich zur Corporate Struktur ist der Zinssatz höher, dafür ist auch ein höherer Verschuldungsgrad möglich. Ein Akquisitionsdarlehen in der Bilanz des operativen Unternehmens ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Die Besicherung des Akquisitionsdarlehens erfolgt regelmäßig über den Zugriff auf die Unternehmensanteile in der NewCo. Diese Struktur bietet sich vor allem auch dann an, wenn mehrere Investoren and der Akquisition beteiligt sind. Bei der Beteiligung von Private Equity Gesellschaften ist dies ebenfalls die gängige Vorgehensweise.

Praxisregeln für die Akquisitionsfinanzierung:

Die maximale Verschuldungskapazität über Kredite beträgt im normalen Alltagsbetrieb des Unternehmens circa 3 x EBIT. Der Kreditrahmen, der dem Unternehmen eingeräumt wird, hängt maßgeblich von der Höhe und Nachhaltigkeit des EBITs ab. Eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit bietet Mezzanine Kapital (bis zu 1,5 x EBIT). Der freie Cash-Flow sollte rund 1/4 der Bankverbindlichkeiten bzw. rund 1/5 der gesamten verzinslichen Verbindlichkeiten betragen.

Nach Risiko und Rang abgestufte Finanzierungselemente (höchstes Risiko bzw. niedrigster Rang zu niedrigstem Risiko bzw. höchstem Rang):

  • Eigenkapital: Risikokapital ohne feste Verzinsung und Laufzeit, volle Partizipation an Gewinn und Wertsteigerung, volles Verlustrisiko.
  • Mezzanine-Kapital: Meist nachrangiges (im Vergleich zu Fremdkapital) Risikokapital (z.B. Genussrecht, Stille Beteiligung) mit fester und ggf. zusätzlich variabler Verzinsung (und damit eingeschränkte Partizipation an Gewinn) und Laufzeit, volles Verlustrisiko mit Rangvorteil im Insolvenzfall gegenüber Eigenkapital.
  • Verkäuferdarlehen: In der Regel nachrangiges Darlehen (im Vergleich zu Fremdkapital) das meist endfällig getilgt und vom Verkäufer gewährt wird, i.d.R. mit fester Verzinsung. Keine Partizipation an Gewinn und Wertsteigerung. Volles Verlustrisiko mit Rangvorteil im Insolvenzfall im Verhältnis zum Eigenkapital.
  • Fremdkapital: Meist vorrangiges Darlehen mit fester Verzinsung, Tilgung und Laufzeit. Keine Partizipation an Gewinn und Wertsteigerung. Verlustrisiko regelmäßig durch Besicherung beschränkt.
  • Earn-Out: Vereinbarung, welche Zahlungen des Käufers an den Verkäufer zu späteren Zeitpunkten, in Anhängigkeit von der Erreichung bestimmter Kennzahlen, vorsieht.

Deal-Cycle-Verkürzung durch digitale Plattformen

Digitale Plattformen bieten eine Vielzahl von Funktionen, die dabei helfen können, den Deal-Cycle zu optimieren und die Geschäftsanbahnung zu vereinfachen: Sie ermöglichen es, passende Partner für Digitalisierungs- und Energieeffizienz-Projekte zu finden, Transaktionen effizienter abzuwickeln und die Verwaltung von Immobilien zu optimieren. Immobilienunternehmen können durch die Nutzung digitaler Plattformen Netzwerke aufbauen, sichere Investitionsentscheidungen in einem unübersichtlichen Anbieterumfeld treffen und so ihre Prozesse verbessern und zusätzliche neue Umsatzpotenziale erschließen.

Der Schlüssel zu erfolgreichen M&A-Transaktionen liegt in einer fundierten Finanzierungsstrategie, klarer Akquisitionsausrichtung und einer tiefen Integration in die Gesamtunternehmensstrategie. Unternehmen, die diese Faktoren berücksichtigen, können durch M&A nicht nur Wachstum generieren, sondern auch langfristige Wettbewerbsvorteile sichern.

 

PropTechs als wichtiger Bestandteil von Plattformen

PropTechs sind hierbei ein wichtiger Faktor, da sie als Anbieter digitaler Technologien die notwendigen Innovationen in die Branche bringen. Durch die Zusammenarbeit mit PropTechs können Immobilienunternehmen von deren Fachkenntnissen und Technologien profitieren, Prozesse optimieren und damit den Wert ihrer Gebäude langfristig sichern. Insgesamt ist die Immobilienbranche in der Lage, von der zunehmenden Digitalisierung zu profitieren, insbesondere durch die Nutzung digitaler Plattformen. Immobilienunternehmen sollten die Chancen dieser Entwicklungen ergreifen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Prozesse zu optimieren. Die Zusammenarbeit mit PropTechs kann hierbei ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg sein.

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Jan Linzner

Digitales Marketing & Produktmanager realeasy GmbH

Jan beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit Innovationen, digitalen Geschäftsmodellen und der Plattformökonomie. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann und mehrjähriger Berufserfahrung im Bankenumfeld, wechselte er zur realeasy GmbH. Dort verantwortet er die digitale Marketing-Strategie und entwickelt die realeasy-Plattform weiter. Neben seinem Studium engagiert er sich in der studentischen Startup-Szene.Leidenschaft für Technologie, Design und Architektur.