Gesunde Luftfeuchtigkeit im Büro: Wie Pflanzen das Raumklima verbessern
Wenn die Winterzeit naht und die Außentemperaturen sinken, lässt sich im Raumklima von Büros immer wieder die gleiche Entwicklung beobachten: Die Luft wird trocken. Dass in Innenräumen teilweise die gleiche Luftfeuchtigkeit wie in der Wüste herrscht, liegt daran, dass kalte Luft weniger Luftfeuchtigkeit aufnehmen kann. Auch wenn diese Luft dann mechanisch aufgeheizt wird, bleibt sie trocken (Quelle).
Selbst in modernen Büros stellt die Regulierung der Raumluftfeuchtigkeit immer noch eine bedeutende Herausforderung dar. Unternehmen stehen vor dem Rätsel, wie sie die Luftfeuchtigkeit am einfachsten und wirkungsvollsten erhöhen können, damit sie die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mitarbeitenden unterstützt. Doch welche Luftfeuchtigkeit sollte im Büro in den Wintermonaten erreicht werden? Und müssen dafür mechanische Luftbefeuchter her, oder könnte eine höhere Luftfeuchtigkeit auch auf natürlichem Weg mit Zimmerpflanzen erzielt werden?
Warum ist eine gute Luftfeuchtigkeit im Büro so wichtig?
Die menschliche Gesundheit reagiert empfindlich auf Schwankungen der Luftfeuchtigkeit. Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit im Büro trocknet die Haut und Schleimhäute aus, was die Anfälligkeit für Viren und Krankheitserreger erhöht. Zudem können Beschwerden wie trockene Augen, gereizte Atemwege und Müdigkeit auftreten. Zu hohe Luftfeuchtigkeitswerte können hingegen die Schimmelbildung fördern und Allergien auslösen.
Klimaanlagen und Heizsysteme: Risiken für die Raumluftfeuchtigkeit
In modernen Büros sind Klimaanlagen und Heizsysteme standardmäßig eingebaut, um konstante Temperaturen zu gewährleisten und eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Doch diese Systeme beeinflussen nicht nur die Temperatur:
- Klimaanlagen sind darauf ausgerichtet, Räume zu kühlen und dabei Wärme und Feuchtigkeit zu extrahieren. Dies kann dazu führen, dass die Luftfeuchtigkeit stark sinkt. Insbesondere in den heißen Sommermonaten, wenn Klimaanlagen intensiv genutzt werden.
- Im Winter, wenn die Temperaturen sinken, werden Heizsysteme in Betrieb genommen, um für Wärme zu sorgen. Doch während sie uns warm halten, entziehen sie der Luft ebenfalls Feuchtigkeit.
Die Herausforderung besteht also darin, diese Systeme so zu steuern und in das Arbeitsumfeld zu integrieren, dass sowohl die Temperatur als auch die ideale Luftfeuchtigkeit im Büro stets im optimalen Bereich liegen.
Die optimale Luftfeuchtigkeit
Es gibt keine offiziellen Vorschriften bezüglich der Anforderungen an Luftfeuchtigkeit in Gebäuden. Es ist jedoch wissenschaftlich bewiesen, dass eine mittlere Luftfeuchtigkeit positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat.
Einerseits ist ein Niveau der relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent optimal für unser Immunsystem und unsere Atemwege. Andererseits ist es so möglich, die Übertragung von Atemwegserkrankungen zu verringern, da die Virus-Schwebe-Zeit sowie die Virus-Überlebenszeit reduziert wird. Eine Luftfeuchtigkeit über 60 Prozent ist nicht zu empfehlen, da sich dann Schimmelpilze bilden können.
Pflanzen als natürliche Luftbefeuchter
Um die Luftfeuchtigkeit im Innenraum zu erhöhen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann die Luftfeuchtigkeit einerseits mit mechanischen Geräten, wie Luftbefeuchtern, erhöht werden. Aber eine natürliche Methode mit weiteren positiven Nebeneffekten ist die Implementierung eines Pflanzenkonzepts zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit.
Die Wissenschaft hinter Pflanzen und Raumfeuchtigkeit
Pflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit durch einen Prozess namens Transpiration, bei dem sie Wasserdampf über ihre Blätter in die Umgebung abgeben. Dadurch geben Zimmerpflanzen rund 80 Prozent ihres Gießwassers an die Raumluft zurück. Diese natürliche Funktion von Pflanzen kann dabei helfen, ein angenehmes und gesundes Raumklima durch das Erhöhen der Luftfeuchtigkeit im Büro zu schaffen.
Die besten Pflanzen fürs Büro
Pflanzen mit viel Blattgrün eignen sich besonders für den Einsatz als Luftbefeuchter in Büros. Einige Beispiele, die wir oft in unseren Pflanzenkonzepten einsetzen sind:
- Monstera Deliciosa: Eine wunderschöne Pflanze, die durch ihre speziellen Fensterungen in den Blättern unverwechselbar ist.
- Spathiphyllum: Auch bekannt als Einblatt, eignet sie sich sehr gut für schattige Standorte.
- Howea Forsteriana: Eine klassische Palme, die ursprünglich nur auf der Lord Howe Insel in Australien zu finden war.
Wenn diese Pflanzen als Innenraumbegrünung eingesetzt werden, erhöhen sie nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern können auch Schadstoffe und CO₂ aus der Luft aufnehmen. Wichtig ist dabei, dass ein solches Pflanzkonzept richtig umgesetzt wird: Je dichter die Begrünung und je besser die Gesundheit der Pflanzen, desto besser sind die Ergebnisse.
Sensortechnologie und Luftanalyse in Echtzeit
Um ein gesundes und angenehmes Raumklima sicherzustellen, werden heute Sensorgeräte verwendet, die verschiedene Parameter der Raumluftqualität messen können. Die gewonnenen Daten ermöglichen frühzeitige Maßnahmen zur Vermeidung eines unangenehmen oder ungesunden Büro-Raumklimas für die Mitarbeitenden.
Moderne Techniken zur Messung der Raumfeuchtigkeit
Dank fortschrittlicher Sensortechnologie können Unternehmen jetzt Veränderungen im Raumklima effektiv überwachen. Diese Technologie ermöglicht es, proaktiv auf Schwankungen zu reagieren und entsprechende Anpassungen rechtzeitig vorzunehmen.
Für ein umfassend gesundes Arbeitsumfeld zählt jedoch nicht nur die relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur, sondern auch weitere Faktoren. Moderne Technologien erlauben die Messung einer breiten Palette von Luftparametern, wie CO₂, VOC (Volatile Organic Compounds) und Ozon. Ebenso können auch Licht- und Lärmverhältnisse überwacht werden.
Live-Dashboard zur Luftanalyse
Um die mit Sensor Geräten gemessenen Parameter sinnvoll und einfach überwachen zu können, empfiehlt es sich, ein einfach zugängliches Dashboard zu haben. So können die zuständigen Personen, unter anderem aus dem Facility Management, einfach und schnell ein aktuelles Bild über das Raumklima gewinnen und schnell handeln.
Mit Oxygen at Work wollen wir es Unternehmen ermöglichen, ein vollumfängliches Bild über ihr Arbeitsumfeld zu gewinnen. Deshalb zeigt unsere Software nicht nur einzelne Parameter an, sondern gleicht diese auch mit lokalen und internationalen Standards ab und bietet Nutzer:innen so neue Erkenntnisse zu Gesundheit, Sicherheit, Wohlbefinden und Belegung.
Durch die Transpiration geben Zimmerpflanzen rund 80 Prozent ihres Gießwassers an die Raumluft zurück.
Fazit
Ein ausgewogenes Raumklima ist für das Wohlbefinden und die Produktivität im Büro von entscheidender Bedeutung. Durch eine Kombination aus natürlichen Mitteln wie Zimmerpflanzen zur Erhöhung von Luftfeuchtigkeit, beziehungsweise Verbesserung der Raumluftqualität und moderner Technologie können Unternehmen ein ideales Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeitenden schaffen.
Da immer mehr Unternehmen den Wert eines gesunden Arbeitsumfeldes erkennen, sind wir sicher, dass Technologie und Natur in Zukunft noch stärker Hand in Hand gehen werden. Es ist eine spannende Reise, die uns viele Möglichkeiten bietet, die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben, nachhaltig zu verbessern.
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Manuel Winter
Manuel Winter ist CEO und einer von drei Co-Foundern bei Oxygen at Work. Über Pflanzen, Sensorik und Software wird die Luftqualität in Innenräumen messbar verbessert, sowie Gesundheit und Nachhaltigkeit in Einklang gebracht. Zu den Kunden des Proptech Startups zählen Firmen wie Lufthansa, Microsoft und Delivery Hero, aber auch Startups, Agenturen und öffentliche Einrichtungen.