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Grüne Gewerbeimmobilien mit Solar einfach und profitabel umsetzen

Jannik Bounin

Nachhaltigkeit steht zunehmend im Fokus unternehmerischer Entscheidungen. Regulatorische Anforderungen nehmen zu, Investoren legen ihr Kapital vermehrt in nachhaltige Anlageklassen an und Unternehmen definieren ESG-Strategien und -Maßnahmen. Zusätzlich dazu beschleunigt die russische Aggression in der Ukraine und die damit einhergehende Unsicherheit den Umstieg auf eine erneuerbare Energieversorgung.

Diese Entwicklungen betreffen insbesondere den Gebäudesektor, der für ungefähr ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist und 2021 voraussichtlich zum zweiten Mal in Folge seine Klimaziele verfehlt hat.

Doch wo viel Schatten ist, da ist auch viel Licht. Insbesondere Gewerbeimmobilien bieten durch ihre vergleichsweise großen Dachflächen ein enormes Potenzial für die Erzeugung von günstigem, grünen Strom. Auch die Politik hat die Notwendigkeit einer wirksamen Dekarbonisierung und die Vorteile von Solar im Gewerbe erkannt und bereits in mehreren Bundesländern Solarpflichten eingeführt. Auch eine bundesweite Solarpflicht für Nichtwohngebäude ist im Koalitionsvertrag vereinbart, sodass in Zukunft jedes geeignete Gewerbegebäude mit Solar ausgestattet sein wird.

Wie können Immobiliengesellschaften grüne Gebäude mit Solar umsetzen?

Rechtliche Komplexitäten wie die Gefahr der gewerbesteuerlichen Infizierung, ein hoher Aufwand in der Umsetzung und im Betrieb, sowie ein unübersichtlicher Solarmarkt mit einer Vielzahl unterschiedlicher Anbieter haben die Umsetzung von Solar in der Vergangenheit erschwert.

In den letzten Jahren haben sich jedoch, durch die Zusammenarbeit von Immobiliengesellschaften mit externen Dienstleistern, verschiedene Modelle etabliert, die die Realisierung von Solar auch für Immobilienunternehmen attraktiv machen. Die Modelle berücksichtigen, dass der Betrieb einer Photovoltaikanlage und die Lieferung von Solarstrom für Immobiliengesellschaften eine Herausforderung in Sachen Know-How, Aufwand und Gewerbesteuer darstellt. Deshalb werden diese Tätigkeiten, die meist nicht zur Kernkompetenz der Immobilienunternehmen gehören, oftmals an spezialisierte Dienstleister ausgelagert.

Die Zusammenarbeit mit einem Partner ermöglicht es den Immobilienunternehmen auch, ein Modell für die Umsetzung von Solar zu wählen, das den individuellen Bedürfnissen entspricht. Beispielsweise können Unternehmen entscheiden, ob sie selbst die Investition in die Anlagen tätigen und eine finanzielle Rendite erzielen wollen, oder ob sie ein “Rundum-Sorglos”-Angebot bevorzugen, um die Vorteile von Photovoltaik ohne zusätzliche Kosten zu genießen.

Welche Partner gibt es für ein Photovoltaik-Projekt?

Der Markt für Solar-Dienstleistungen ist unübersichtlich und fragmentiert, kann aber grob in drei Kategorien eingeteilt werden: Solarteure, Berater und Komplettlösungsanbieter.

Solarteure sind die Fachkräfte, für die Installation von Photovoltaikanlagen. Ihr Leistungsumfang beinhaltet meist auch die Planung und Prüfung der technischen Umsetzbarkeit eines Projekts sowie die Wartung und Instandhaltung der Photovoltaikanlage. Bei kommerziellen Fragestellungen wie der rechtlichen Strukturierung, Ausschreibung oder Solarstromlieferung unterstützen Solarteure in der Regel nicht.

Diese Lücke im Angebot von Solarteuren schließen Berater, indem Sie bei der Wahl und Strukturierung des richtigen Modells unterstützen oder mittels Ausschreibung das beste Angebot finden und den Prozess koordinieren. Die Verantwortung für den Anlagenbetrieb oder die Solarstromlieferung übernehmen Berater in der Regel nicht.

Um Solar einfach und effizient umzusetzen, haben sich in den letzten Jahren zunehmend Komplettlösungsanbieter am Markt etabliert. Sie kombinieren das Angebot von Solarteuren und Beratern, um eine möglichst aufwandsarme Abwicklung von der Planung bis zur Solarstromlieferung zu ermöglichen und einen reibungslosen Prozess zu gewährleisten.

Die Wahl des passenden Partners und Modells hängt von den individuellen Bedürfnissen der Unternehmen ab und wird durch die wachsende Komplexität der Energiemärkte und -Lösungen nicht vereinfacht. Das Spektrum der Möglichkeiten ist breit und reicht vom vollumfänglichen Aufbau interner Kapazitäten bis zur Auslagerung des gesamten Aufwands und Risikos an einen spezialisierten Partner.

Gewerbeimmobilien bieten durch ihre vergleichsweise großen Dachflächen ein enormes Potenzial für die Erzeugung von günstigem, grünen Strom.

Gewerbeimmobilien bieten durch ihre vergleichsweise großen Dachflächen ein enormes Potenzial für die Erzeugung von günstigem, grünen Strom.

Wie profitieren Immobiliengesellschaften von Solar?

Abgesehen von der Einhaltung künftiger Solarpflichten, sprechen unter anderem eine verbesserte Nachhaltigkeit, gesteigerte Wirtschaftlichkeit und höhere Mieterzufriedenheit für die Umsetzung von Photovoltaik auf Gewerbeimmobilien.

Nachhaltigkeit

Laut einer von Blackrock erstellten Studie im Jahr 2020 haben 86 % aller Investoren angegeben, dass das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihrer Anlagestrategie rückt und ESG-Kriterien ihre Investitionsentscheidungen beeinflussen. Photovoltaik verbessert unmittelbar relevante Nachhaltigkeits-Kennzahlen wie beispielsweise den Primärenergiebedarf und hat eine positive Auswirkung auf die Zertifizierung der Objekte (wie zum Beispiel BREEAM, LEED,..).

Wirtschaftlichkeit

Eine gesteigerte Nachhaltigkeit von Gebäuden führt zu höheren Mieteinnahmen, der Vermeidung des “Stranded Asset-Risikos” und somit zu einem steigenden Gebäudewert. Neben diesen indirekten Auswirkung von Photovoltaikanlagen auf die Wirtschaftlichkeit eines Objekts können Eigentümer durch die Investition in Photovoltaikanlagen auch eine direkte, finanzielle Rendite erwirtschaften.

Mieterzufriedenheit

Das Nachhaltigkeitsbewusstsein steigt auch bei den Mietern, die mit grünem Solarstrom die Möglichkeit erhalten, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und gleichzeitig von einem langfristig günstigen Solarstrompreis profitieren.

Zusammenfassung

Durch die beschlossenen Solarpflichten und die steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen wird in Zukunft jedes geeignete Gewerbegebäude mit Solar ausgestattet sein und einen Beitrag für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors leisten. Auch wenn die Umsetzung in der Vergangenheit komplex war, ermöglichen innovative Modelle eine aufwandsarme und rechtssichere Realisierung von Solar im Gewerbe. Neben der Einhaltung regulatorischer Anforderungen profitieren Immobiliengesellschaften von einer gesteigerten Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Mieterzufriedenheit.

Über den Autor

Jannik Bounin

Co-Founder und Geschäftsführer

Jannik Bounin ist Co-Founder und Geschäftsführer von VOLTARO, der ersten unabhängigen Plattform für Solar und grüne Energie in Gewerbeimmobilien, von der Planung bis zum Betrieb. Vor VOLTARO arbeitete der studierte Wirtschaftsphysiker für verschiedene innovative Cleantech-Startups und unterstützte den Aufbau eines Europäischen Wind- und Solarportfolios, das 2019 an die Börse gebracht wurde. Danach gründete er gemeinsam mit Alessandro Mauri VOLTARO, um Solar endlich einfach zu machen und Eigentümern Zeit, Geld und Aufwand bei der Umsetzung von nachhaltigen Gebäuden zu sparen.